Nachruf für Sybill Huessen von Ihren Dragon Rises Europe-Kollegen

 

On 10 January 2024, Sybill left us, and much too soon.

 

A dear friend for 25 years, Sybill was a bright light in many of our lives, as well as a gifted practitioner, teacher, and exceptional human being.  She leaves both a warm glow and an emptiness in the hearts of those who were fortunate enough to know her well.

 

I first met Sybill in San Francisco in the 90’s through our shared connection and study with Leon Hammer, and we later worked closely for many years bringing Shen-Hammer Pulse Diagnosis to Europe.  Our friendship and teaching partnership was one of the greatest gifts of both my personal and professional life.  

 

Sybill was always curious and eager to find better ways to teach and to practice.  In our collaborative pulse teaching, she embraced the challenge of honoring a lineage (Drs Shen, Hammer and the Ming He Current) while exploring creative ways to help people discover how to listen and feel deeply.  This exploration combined teaching a technical skill with, more importantly, awakening a greater ability to feel / perceive/ listen to another.   For this, she brought her beautiful presence and heart and that is what people felt as they learned to feel the pulse (and themselves) in a new and deeper way.

 

Our advanced classes gradually evolved into intensive retreats, with students becoming colleagues and then teachers themselves.  In addition to time discussing the pulse and life, these retreats always included swimming, ample cappuccino and good wine (or single malts), and barbeque.  Sybill was an amazing inspiration and support to this group who now carry on the pulse teaching. It is not so much what she did (which was a lot) but rather what she helped launch that is part of her dynamic legacy.

 

Sybill had a passion for connecting people and ideas, embracing experiences and people, always eager to learn from both.  She was a born diplomat and networker (notably for the benefit of others more than herself).  With a remarkable fluency in both languages and cultures, she was a weaver of deep personal as well as international connections, especially in Rothenburg.

 

Sybill had the gentle grace of someone at home in their skin and brought out the best in those around her. I knew her to live from her heart (as well as from her brilliant mind). Teaching (and learning) together was always a joy and we had a lot of adventures in many beautiful places, as well as in the inner reaches of the heart, where I will always hold her and her warm smile.  Thank you my dear friend.

 

Scott Tower

 

 

Notre capitaine ist von Bord gegangen

Eine der ganz Großen der Chinesischen Medizin in Europa ist heimgekehrt. Nach dem Tod Leon Hammers im letzten Jahr hat die Shen-Hammer- Pulsgemeinschaft einen weiteren schweren Schicksalsschlag zu verkraften. Am 10.01.24 verstarb meine liebe Freundin und Kollegin Sybill Huessen viel zu früh im Kreise ihrer Liebsten. 

Unsere erste Begegnung 2001 in der August-Brodde-Schule war zwar nur sehr flüchtig, aber sie sagt schon soviel über Sybill aus. Wir waren beide als Dozenten dort tätig und begegneten uns auf dem Flur.Sie grüßte mich freundlich, warmherzig, offen mit einem neugierigen Blick.

Das nächste Mal, dass wir uns trafen, war bei der Shen-Hammer-Puls-Ausbildung 2002, zu der auch Leon Hammer, damals schon 77 Jahre, aus den USA angereist war. Ich fand es so berührend, wie liebevoll Sybill und Scott sich um den älteren Herrn kümmerten, dafür sorgten, dass er seine Kräuter bekam, mit gutem Essen versorgt wurde und ausreichend Ruhephasen für seinen Mittagsschlaf bekam.

Sybill hatte eine mitreißende, begeisternde Art, die dafür sorgte, dass schnell das Feuer für die Shen-Hammer-Pulsdiagnose in mir geweckt wurde. Wissbegierig nutzte ich jeden Praxistag und Kurs der angeboten wurde, um meine Fähigkeiten zu verbessern. Das fiel auch Sybill auf, die mich nach einem guten Jahr fragte, ob ich ihr nicht assistieren möchte. Das tat ich sehr gerne und sehr lange, etwa 10 Jahre. Wir unterrichteten an der August-Brodde-Schule in Wuppertal, bei International Lectures in den Niederlanden, bei kleineren Akupunkturschulen und Privatgruppen bundesweit, in der ersten Zeit einige Male mit Scott zusammen.

Sybill war im Leib und Seele bei der Sache oder chinesisch ausgedrückt mit viel Herzblut und hatte den Anspruch, die Kursinhalte und Formate immer zu optimieren. Das hatte zur Folge, dass kein Kurs wie der andere war. Wir probierten Dinge aus, die, die nicht funktionierten wurden verworfen, an den anderen wurde gefeilt. Immer waren wir auf der Suche nach Talenten für die Methode, die man fördern konnte. Nach 10 Jahren als Assistent wurde ich von Leon Hammer zum certified instructor befördert. 

Sebastian Kütter trat an meine Stelle und assistierte uns von da an. Alle zwei Jahre organisierten wir ein internationales europäisches Pulslehrer-Treffen, um uns über Inhalte und Formate auszutauschen. Mit den Jahren und von Seminar zu Seminar wuchsen wir drei immer mehr zusammen, wir ergänzten uns perfekt. Es entstand eine tiefe Freundschaft, die über das kollegiale Miteinander hinausging. Auf ungezählten gemeinsamen Fahrten zu Seminaren entstanden wunderbare Gespräche über Gott und die Welt. Bei unseren Zusammenkünften gab es immer viel zu lachen und gutes Essen. Diese Synergie konnten die Schüler in unseren Seminaren spüren. Wir waren mit soviel Spaß und Leidenschaft bei der Sache, dass wir uns blind verstanden haben, so dass diese Begeisterung förmlich im Raum zu spüren war.

Sybill hatte die besondere Gabe auch „schwierige Fälle“ einzufangen und in die Gruppe zu integrieren. Sie bewies dabei immer wieder unglaublich diplomatische Fähigkeiten, die niemand für möglich gehalten hätte. Ich bewunderte sie dafür immer. Sybill war auch die Brückenbilderin zwischen den Kollegen in Amerika und Europa, nicht nur innerhalb der Shen-Hammer-Pulsgemeinde, nein, auch innerhalb der CM-Szene generell. Sie hatte unglaubliche Kontakte und schaffte es immer wieder mit ihrer gewinnenden Art Leute neu miteinander zu vernetzen. Auch als Mediatorin und Beraterin innerhalb der AGTCM war sie mit ihren Erfahrungen und Fähigkeiten oft gefragt. In vielen Dingen war sie Vorreiterin, ging mutig voran, hatte visionäre Ideen.

In der Corona-Zeit, wo keine Seminare möglich waren, haben wir an neuen Konzepten gearbeitet und über unser gemeinsames Projekt „ein Buch über Shen-Hammer-Pulsdiagnose auf deutsch“ philosophiert. Das werden Sebastian und ich jetzt fortsetzen.

Kurz nach unserem letzten europäischen Interface im Sommer 2023 bekam Sybill ihre Diagnose und entschied sich für den Weg, den sie jetzt gegangen ist. Sie hatte klare Vorstellungen, welche Behandlungen für sie in Frage kommen und welche nicht und ist dieses beschwerliche Stück Ihres Lebensweg mutig mit allen Konsequenzen gegangen. Sybill hat alles versucht, die Zeit, die ihr blieb zu nutzen, um auf allen Ebenen zu heilen.  Wir konnten sie noch ein Stück weit begleiten, doch dieser Prozess war kräftezehrend bis zu dem Punkt, wo der Körper nicht mehr konnte und sie sich entschied loszulassen, um sich in Gottes Hände zu begeben. Wir sind sehr traurig aber noch dankbarer für die Zeit, die wir mit ihr verbringen durften und die vielen schönen Erinnerungen, die wir daran knüpfen.

Wie sagte Sebastian auf dem ein oder anderen Seminar immer: „Qui, ma capitaine.“

Notre capitaine ist nun von Bord gegangen. 

Im CCM-Nord in Hamburg gab es ein rotes Sofa, das Sebastian und ich hin und wieder hinten in den Klassenraum gestellt haben. Dort haben wir dann wie Waldorf und Stadler aus der Muppets-Show gesessen und Kommentare in den Raum geworfen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass Sybill jetzt da oben mit Leon auf so einem roten Sofa sitzt und die beiden schauen auf uns werfen auch ihre Kommentare ein und haben ihren Spaß dabei.

 

Christoph Götte

 

 

Meine Freundin, BBQ-Partnerin, Lehrerin und die wohl prägendste Person für mich in meinem Berufsleben ist viel zu früh auf die große Reise gegangen. Ich bin unendlich dankbar Sybill kennengelernt zu haben und sie so lange begleiten zu dürfen.

In meiner Akupunkturausbildung an der August-Brodde-Schule erlebte ich Sybill als meine Pulsdozentin. Damals war ich noch etwas skeptisch, ob man das wirklich lernen kann. Das änderte sich, als ich an dem Fortgeschrittenenkurs bei ihr teilnahm und sie mich damals Monate nach dem Kurs fragte, ob ich ihr assistieren möchte. Mein Feuer für die Pulsdiagnose war geweckt. Das war der Anfang einer wunderschönen und intensiven Zusammenarbeit im Dozententeam mit Sybill und Christoph Götte, die bis zu ihrem Tod bestand. Unsere Seminare gaben wir immer mit viel Herz und versuchten jeden da abzuholen, wo er stand. Diese Form des Unterrichts war und ist besonders und mein Herzenswunsch ist es, das genauso weiterzuleben. Mit den Jahren durfte auch ich als Assistant Instructor und später Instructor Schüler in Pulsdiagnose unterrichten und ihnen diese schöne, lebendige Form dieser Diagnoseart vermitteln. Meine anfängliche Skepsis änderte sich und heute kann ich nach so vielen Jahren gemeinsamen Unterrichts sagen, was sie immer sagte: „Jeder kann Puls lernen“. In den Seminaren haben wir nicht nur die Technik des Pulsfühlens vermittelt, wir haben Menschen am Puls, also am Herzen berührt. Das machte Sybill besonders. Sie hat die Menschen buchstäblich am Herzen berührt.

Sie hat Menschen miteinander verbunden und in Ihrer unendlichen Sanftheit, Liebe und Toleranz jedem Gehör geschenkt, egal wo man herkam, oder wie weit man fortgeschritten war.

2014 hat sie unsere europäische Pulslehrercommunity auf Sardinien ins Leben gerufen. Daraus ist eine wunderbare Gemeinschaft entstanden, die weiterhin besteht und ihre große Leidenschaft, die Shen Hammer Pulsdiagnose weiterführt. 

Sie legte immer Wert darauf, dass wir „Contemporary Chinese Pulsediagnosis“ also „Zeitgenössische Chinesische Pulsdiagnose“ leben. Das heißt, alles das, was wir gelernt haben, immer wieder in Frage zu stellen und an die jeweilige Zeit, Beobachtung und die Menschen anzupassen. Sie hat immer die Frage „Warum?“, wie auch schon ihr Lehrer Leon Hammer gestellt. Es ist eine lebendige Form der Diagnose, die immer weiterentwickelt wird. Trotzdem halten wir an unseren Wurzeln fest.

Im rheinischen sagen wir: „Niemals geht man so ganz“ und das ist es, was Sybill geschafft hat. Sie hat so viele Schüler in Pulsdiagnose ausgebildet und auch wenn man diese Methode vielleicht nicht in ihrer gesamten Komplexität nutzt, hat sie sehr vielen Menschen gezeigt, was Pulsdiagnose ist und wie man sie auf seine eigene Weise integrieren kann. Was bleibt ist, dass sich jeder Einzelne, der sie in ihren Seminaren erleben durfte, an die intensiven Stunden des Pulsfühlens erinnern wird. Wahrscheinlich spürt jeder hin und wieder mal, wie Sybill mit ihrem helfenden, liebevollen Blick neben einem steht, lächelt und sagt: „Vertrau deinem Gefühl!“

Als Freunde hat uns immer unser Humor und die Liebe zu gutem Essen verbunden. Wenn wir uns trafen, haben wir immer etwas Leckeres zu Essen gemacht. Vornehmlich haben wir den Grill ausgepackt und die Zubereitung von Delikatessen zelebriert. Wenn wir unterrichtet haben, waren die gemeinsamen Mahlzeiten in guten Restaurants ein zentraler Bestandteil.

Sybill hinterlässt eine große Familie in Europa, die für die Pulsdiagnose brennt. Es schmerzt sehr, dass sie nun nicht mehr in Person bei uns ist, und die schönen fachlichen Diskussionen in ihrer übermenschlich diplomatischen Art begleitet. Ihr Scharfsinn, die innovativen Gedanken und ihre Leidenschaft werden uns fehlen.

Sybills Geist wird auch in Zukunft bei uns sein und sie wird immer einen großen Platz in meinem Herzen haben.

 

Sebastian Kütter

 

 

An obituary by Claus Sørensen

 

To put it short, Sybill was a great friend of mine, and one the most influential people in my career in Chinese Medicine. Her support has been second to none. She really touched my heart. 

 

I first met Sybill in 2004 when she taught a pulse class with Scott Tower in the UK. I felt in love with pulse diagnosis and attended numerous classes with her and Scott. 

 

Besides from being a great teacher of pulse diagnosis, her integrity, and her ability to gently but firmly to set borders has taught me so much. Her ability not to judge people was to me out of this world. 

I remember I told her about a student that had asked a question to a teacher of tongue diagnosis about which points this teacher would use for immunity. The teacher told her it was such a stupid question and told her right off in front of a big group of participants. Sybill responded by saying it was just an uninformed question. 

 

Personally, I could easily have turned into a very arrogant practitioner – of course mainly due to personal insecurity – but Sybill’s personality and gentle but firm approach to me and others kept me away from that path. 

 

She was also a natural born leader. Even though she advocated a flat hierarchy in our pulse teacher community her in Europe, she was nevertheless instrumental for forming and creating our group. Of course, some teachers or group members had or have less experience than others, but she insisted that no one should be the big boss. This has allowed a very open dialogue and exchange of experiences and other teachings that inform what we do with the pulse – and with life itself. 

 

She will from the afterlife continue to inspire me. With loving memory, Claus

 

Claus Sørensen

 

 

“What can I say,  Adorable Colleague & Wonderful Friend when bidding you farewell….but Thank You..

 

Thank you 

for all the knowledge and insight you shared,

for all the fun and laughter

 

Thank you 

for hardly getting tired to motivate us all to go beyond our so called limits

 

Thank you 

for our enjoyable talks about the Heaven and the Earth, and their mysteries much adored

 

Thank you 

for gathering the courage to look at our lightful parts, and at the darker ones as well - just to find a way to walk upright again 

 

Thank you so much for being You -

a Mensch.

 

So I am grateful for the time we had - learning to  stay firm and humble simultaneously - especially when time has come to say good bye - when time has come to part - for now - in this dimension.”

 

Gabriele Schennen

 

 

When we met Sybill some ten years ago, she immediately left a lasting impression on us. She was one of those people with the rare gift to make you feel the most respected and special person on earth. (Maya Angelou’s quote “(…) people will never forget how you made them feel” was Sybill in her own right.)

 

For us as Shen-Hammer pulse trainees, Sybill was a unique teacher who created a safe, joyous and non-judgmental space for learning. She always felt equal, whoever she faced. She would meet you not only as a student but mainly as another human being no matter where you were on your personal learning path. Apart from that, she was always ready to learn and appreciate insights she was not aware of or trained in, in order to broaden her own horizon/knowledge.

 

Although a seasoned and very knowledgeable practitioner/teacher, Sybill was always humble and at ease with ‘not knowing’. She would convey gracefully that ‘not knowing’ is not a flaw, but an opportunity. 

 

As a practitioner and friend Sybill also understood the exceptional art of making heavy life stuff a little lighter and brighter, just by listening, taking it seriously and giving it her-special-little-out-of-the-box-twist. Her ability to find and point out strengths and opportunities was second to none.

 

We are very grateful having known Sybill, as a colleague and teacher, inspirer and connector, but even more so as a fun-loving open minded friend who loved the good life (she was a damn good barbecuer) and a good laugh.

 

We will dearly miss Sybill but she is, and always will be, deeply rooted in our hearts. We will celebrate her life by cultivating and spreading what she taught us. And in doing so we will carry her life’s work forward.

 

Monique Staring

Rimke van der Veen

 

 

I met Sybill for the first time in Prague in 2012. For me it was a love story from the beginning. 

I loved her ability to relate to different kinds of students, their needs and difficulties in the field of Chinese medicine and beyond with ease.

Outside class she was funny, entertaining and at the same time wise and widely respected.

I always loved her ability to express a lot of meaning with very few words and her unmistakable smile and laughter.

I will forever miss Sybill - my teacher, my mentor, my friend and my love.

 

Aleš Kocian 

 

 

Sybill with the gentleness and power of water... whether you were just starting out in Chinese medicine and pulse diagnosis or had been in the profession for years... whether you were a student or had been teaching the profession for years... Sybill made you feel that you could learn it, that you had it in you and at the same time she could make you feel that you were just at the beginning and there was still so much to learn...

And she was willing to teach everyone this... Her only condition was: together we create a safe environment for everyone and everybody is willing to learn from each other... including herself. In love and with love, things could and should always be a little better... without pressure, but out of passion....

This is also how I got to know her privately. Warm, empathetic, curious, driven and so full of compassion....

So much compassion for the world around her, that it was sometimes too complex for herself. And yet there was always the warm, wise smile... and her kisses and hugs....

 

Yan Schroën